kornische Sprache und Literatur.

kornische Sprache und Literatur.
kọrnische Sprache und Literatur.
 
Kornisch (Eigenbezeichnung Kernewek) ist die gegen Ende des 18. Jahrhunderts ausgestorbene keltische Sprache von Cornwall (keltische Sprachen). Das Vordringen der Sachsen zum Bristolkanal (Schlacht von Dyrham, 577) hatte die Südwest-Briten (Kornen u. a.) von den West-Briten (Kymren u. a.) getrennt. Bis zum Ende des 6. Jahrhunderts gliederten sich die südwestbritannischen Sprachen Kornisch und Bretonisch aus der britannischen Grundsprache aus.
 
Die besonders für die Frühzeit spärlichen Quellen unterscheidet man sprachlich (abgesehen vom hypothetischen Urkornisch) als Altkornisch (vom späten 9. Jahrhundert an), Mittelkornisch (12.-16. Jahrhundert) und Neukornisch (17.-18. Jahrhundert). Die wichtigsten altkorn. Materialien sind 1) Glossen aus der Zeit um 1000 in einer lateinischen Abhandlung über Donat von Smaragdus, Abt von Saint-Mihiel; 2) zahlreiche Namen in Freilassungsurkunden, die vom 10. bis 12. Jahrhundert in das »Bodmin-Evangeliar« eingetragen wurden; 3) das »Vocabularium Cornicum« von etwa 1100, eine Bearbeitung des von Abt Ælfric stammenden lateinisch-altenglischen Glossars, sprachlich in einer Übergangsform von Altkornisch zu Mittelkornisch. Die erhaltenen mittelkorn. Quellen umfassen u. a. ein 41-zeiliges Fragment eines Dramas (um 1400), ein Passionsspiel »Pascon agan Arluth« (Die Passion unseres Herrn) oder »Mount Calvary« (15. Jahrhundert), eine gelehrte Mysterien-Trilogie »Ordinalia« (15. Jahrhundert) und eine dramatisierte »Vita« des heiligen Meriasek (»Beunans Meriasek«) in einer Handschrift von 1504. Aus neukorn. Zeit sind Gedichte, Sprichwörter, Briefe u. a., Übersetzungen sowie eine Fassung der »Geschichte von den drei guten Ratschlägen« überliefert. Edward Lhuyd (* 1660, ✝ 1709), dessen »Archaeologia Britannica« eine kornische Grammatik enthält, schrieb 1702 eine kornische Elegie auf Wilhelm III. von Oranien. In jüngster Zeit gibt es Versuche, die kornische Sprache wieder zu beleben (rd. 1 000 Sprecher).
 
 
H. Jenner: A handbook of the Cornish language (London 1904, Nachdr. New York 1982);
 J. J. Parry: The revival of Cornish. An Dasserghyans Kernewerk, in: Publications of the Modern Language Association of America, Jg. 61 (Baltimore, Md., 1946);
 Caradar (d. i. A. S. D. Smith): Cornish simplified. Short lessons for self-tuition (St. Ives 21955, Nachdr. Trewolsta 1981);
 P. Berresford Ellis: The Cornish language and its literature (London 1974);
 E. Campanile: Profilo etimologico del cornico antico (Pisa 1974);
 O. J. Padel: Cornish place-name elements (Nottingham 1985).

Universal-Lexikon. 2012.

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